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ORF-Interview (12 Min) vom 16.Oktober 2014. Das ist die große Vision, die Unternehmen wie Google in die Welt setzen: Den Menschen von der Diktatur der Freiheit zu befreien!“ Im Gespräch mit Claudia Reiterer zeichnet der angesehene Philosoph ein faszinierendes, aber auch bedrückendes Bild einer vernetzten Gesellschaft, die an niemandem spurlos vorüber geht. Aber wir können lernen, das Denken nicht komplett den Maschinen zu überlassen.
Zusammenfassung der Aussagen:
Wir haben fast gar keine Gesellschaftliche Debatte darüber:
„Welchen Fortschritt wollen wir und welchen Fortschritt wollen wir nicht.
Normalerweise sind auf den Podien Zukunftsforscher, die erzählen, wie wir leben WERDEN. Die aber nicht mit uns darüber reden, wie wir leben WOLLEN.“
Wir leben schon sehr lange nicht mehr in einer Gesellschaft, in der wir das einkaufen, was wir brauchen. Ganz früher mal lebten die Menschen in
Bedürfnisdeckungsgesellschaften: Warme Höhle zum Überleben, ein Mammut als Nahrung. Dann haben wir in einer
Bedarfsdeckungsgesellschaft gelebt, in der alles angeboten wurde, was wir sonst noch haben wollten. Heute leben wir in einer
Bedarfsweckungsgesellschaft, in der uns Wünsche überhaupt erst eingeredet werden, die wir von alleine überhaupt nicht hätten.
Selbstachtsamkeit ist etwas, was sehr früh trainiert werden muss in den Elternhäusern. Und… auch in den Schulen.
Noch nie in einer Gesellschaft haben Menschen sich so sehr für sich selbst interessiert. Bis zu einem gewissen Grade ist das gut. Aber so langsam wird das pathologisch.
Durch das Outsourcen in die Geräte machen wir uns in unglaublichem Maße abhängig. Wir verlieren zu viel Freiheit dadurch.
Technischer Fortschritt ist der einzige Fortschritt in der Geschichte der Menschheit, der unumkehrbar ist… Den technischen Fortschritt können Sie gar nicht aufhalten. Es ist die Frage, wie wir verantwortungsvoll damit umgehen.
Es geht nicht um die Frage
„Wie halten wir den digitalen Fortschritt auf?“
Das ist Quatsch. Sondern
„Wie machen wir sinnvollen Gebrauch davon?“
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Hätten die Menschen nicht immer die Bedarfsweckungsgesellschaft angestrebt, dann hätten sie ihre Bedürfnisdeckungsgesellschaften wohl auch nicht verlassen.